Isle of Skye – 10 Reisetipps
Im ersten Teil meines Schottland-Reiseberichts habe ich vor allem über die Sehenswürdigkeiten des schottischen Festlands berichtet. Im zweiten Teil reisen wir auf die Isle of Skye wo Dich eine einmalige Landschaft erwartet.
Sie ist wunderschön, wildromantisch und abwechslungsreich – die Isle of Skye. Ihre landschaftliche Vielseitigkeit hat die Hebrideninsel weltbekannt gemacht. Zudem ist sie durch eine Brücke mit dem schottischen Festland verbunden und daher für alle Schottland-Reisenden leicht zugänglich.
Kein Wunder also, dass die Isle of Skye heute zu den beliebtesten Reisedestinationen Schottlands gehört. Findest Du in den Highlands des Festlands immer eine Möglichkeit den Touristenströmen zu entkommen, ist das auf Skye leider nicht mehr der Fall.
Hier erfährst Du, weshalb die Insel trotzdem einen Besuch wert ist – und welche Locations auf Schottland-Miniatur besonders reizvoll sind. Ausserdem erkläre ich Dir, wie Du den grossen Rummel umschiffst und wie Du auf Skye trotz allem Deine Ruhe findest.
The Old Man of Storr
Er ist wohl die berühmteste Felsnadel auf den Britischen Inseln: The Old Man of Storr. Auf der Landstrasse ist der 48m hohe Felsbrocken aus Basalt von weit her sichtbar. Eindrücklich auf den ersten Blick also… Wehe demjenigen, der hier zur Mittagszeit bei schönem Wetter einen Parkplatz sucht. Meist stehen die Autos über mehrere hundert Meter am Strassenrand parkiert! Glaub mir, das ist kein Scherz! Wir sind während unseres Aufenthalts in Skye im nahegelegenen Dörfchen Digg stationiert und bei jeder Durchfahrt beim Man of Storr, sehen wir das gleiche Bild! „Sowas brauche ich nicht!“, ist mein erster Gedanke…
Aber zum Glück kannst Du im Juni auf dem 57 Breitegrad von besonders langen Tagen und kurzen Nächten profitieren! Denn Otto-Pauschaltourist ist in Schottland erstaunlicherweise bevorzugt mittags unterwegs. Da wir keinem festgelegten Zeitplan folgen müssen, ist uns das natürlich nichts als recht… Wir besuchen die beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Skye einfach in den Morgen – oder Abendstunden.
Geeignet für einen Besuch des Old Man of Storr sind im Juni die Zeitfenster zwischen 5:00 – 10:00 Uhr, oder zwischen 19:00 – ca. 23:30 Uhr. Später wird‘s für den Abstieg etwas dunkel. Weil die Morgensonne den Man of Storr besser ausleuchtet, ist das für Natur – und – Landschaftsfotografen eigentlich die bessere Zeit. Aufgrund des jeweiligen Morgennebels, machen wir die Wanderung jedoch am Abend.
Wanderung zum Old Man Of Storr
Der Aufstieg bis zur Felsnadel selber dauert nur etwa 30-45 Minuten. Erst hier bekommst Du einen echten Eindruck davon, wie kolossal dieser Felsbrocken wirklich ist. Absolut empfehlenswert ist es jedoch, die Wanderung hier nicht zu beenden, sondern weiter Richtung Gipfel von The Storr zu klettern.
Nach einem kräftigen Anstieg erreichst Du nämlich ein terrassenartiges Aussichtsplateau wo Du eine wunderbare Aussicht auf den Man of Storr, die vorgelagerten Inseln Raasai und Rona – und auf das schottische Festland hast. Hier harren wir eine gute Stunde lang aus und geniessen den Rundblick ohne nennenswerte Störung durch andere Touristen.
Wie als Entschädigung dafür, dass wir hier keinen Sonnenaufgang erleben dürfen, ziehen am Abendhimmel nun immer mehr Cirrus Wolken auf, die der Landschaft einen reizvollen Anstrich verleihen. So komme ich doch noch zu ein paar guten Bildern von The Old Man of Storr.
Quiraing Rundwanderung
Umzingelt von Trollen, Feen und verwunschenen Bergen fühlst Du Dich, wenn Du die Quiraing Rundwanderung unter die Füsse nimmst. Du wirst den Eindruck haben, Dich inmitten einer Szene von „The Lord of the Rings“ zu befinden.
Nicht umsonst hat die Landschaft des Quiraing schon mehreren Filmen als Kulisse gedient. Pittoreske Felskulissen, bizarr geformte Hügellandschaften in allen möglichen Grünschattierungen, sowie mystische Moorlandschaften, versetzen die Gehirne fantasiebegabter Wanderer in den Zustand höchster Erregung.
Der Wanderer bewegt sich hier auf labilem Terrain: Den bizarren Formen des Quiraing liegt nämlich die Sachlage zugrunde, dass die älteren, tieferliegenden Sedimentschichten aus dem Jura, durch die Last der bis zu 300m dicken jüngeren Basaltschicht, förmlich pulverisiert werden. Dies führte – und führt noch heute – zu mächtigen Felsabbrüchen und mancherorts zu dolinenartigen Absenkungen im Gelände.
Du tust gut daran, wenn Du für die Quiraing Rundwanderung vier Stunden einplanst. So hast Du genügend Zeit, die fantastische Landschaft gebührend zu würdigen.
Wegbeschreibung:
Etwas nördlich von Staffin biegt die Strasse Richtung Uig ab. Hier fährst Du bis zur Passhöhe hoch, wo sich der Parkplatz befindet. Bereits von hier aus, hast Du einen fantastischen Ausblick.
Hier nimmst Du den klar sichtbaren Weg Richtung Quiraing. Zu Beginn trampelst Du noch mit Krethi und Plethi zusammen, bis der Pfad dann langsam steiler ansteigt. Du kannst beruhigt sein: Die meisten Touristen werden hier wenden und zum Parkplatz zurückkehren. Ihre Konzentration und Kondition ist bereits erschöpft und sie wollen zur nächsten Sehenswürdigkeit hasten.
Bald erreichst Du das „Prison“, das sind die drei Felstürme zu Deiner rechten Hand. Links von Dir erblickst Du den „Needle Rock“, die markanteste Felsnadel in diesem Gelände. Hier ist Vorsicht geboten, denn von hier aus kann man den „Table“, ein beinahe fussballfeldgrosses Plateau erklettern. Lass das bitte sein! Die Leute die das tun, haben keine Bergerfahrung. Sie denken nicht daran, dass sie Steinschlag auslösen könnten… Kein Scherz, zehn Meter vor uns, saust ein Gesteinsbrocken von der Grösse einer Kanonenkugel über den Weg. Die Warnschreie der Helden im steilen Gelände, wären für uns zu spät gekommen!
Jetzt hast Du ein längeres, weniger steiles Wegstück, durch ein Tal mit steil neben Dir aufragenden Felszinnen vor Dir. Am Ende des Tals steigst Du auf einen kleinen Sattel hinauf, immer dem Hauptweg folgend.
Auf dem Sattel angekommen, biegst Du scharf nach links ab und folgst dem Grat der stetig ansteigenden Klippe entlang, bis Du die höchstgelegene, grasbewachsene Stelle der Wanderung erreichst. Du wirst staunen, welch grandiosen Ausblick Du von hier aus auf die Felsenkulisse, den Staffin Bay und das Meer hast! Hier hast Du übrigens auch einen guten Ausblick auf den „Table“, ich habe Dir ja abgeraten, ihn vom „Prison“ her zu erklettern…
Jetzt hast Du nur noch den Abstieg zum Parkplatz, den Du von hier aus bereits erspähen kannst, vor Dir. Du kannst ihn nicht verfehlen. Folge einfach dem absteigenden Pfad.
Sonnenuntergang bei Rubha Hunish
Rubha Hunish ist die nördlichste Landspitze der Isle of Skye. Keine Strasse führt direkt hier hin. Deshalb musst Du abends nicht mit einer unfreiwilligen Eskorte rechnen. Schafe wirst Du auf dieser kleinen Rundwanderung einige antreffen, aber für sie bist Du der Störenfried… Rubha Hunish ist ein wunderbarer Ort, um der Sonne zuzuschauen, wie sie hinter den beiden äusseren Hebrideninseln Lewis und Harrys im Meer versinkt.
Den Ausganspunkt der kleinen Rundwanderung erreichst Du von beiden Seiten der Halbinsel Trotternish auf der A855. Bei Kilmaluag sticht die typische, rote Telefonkabine mitten in der Prärie ins Auge. Hier zweigt eine Zufahrt zum Parkplatz ab. Auch die Buslinie 57 von Portree nach Duntulm hält auf Nachfrage bei der Telefonkabine.
Vom Parkplatz gelangst Du direkt auf den Pfad der Dich nordwärts, durch das sanft ansteigende, unebene Moorgelände führt. Wenn Du zurückschaust, hast Du einen Blick auf die Klippen des Quiraing. Bald schon erspähst Du zu Deiner linken Seite das Duntulm Castle, das sich etwas erhöht auf einem Basaltfelsen befindet.
Die Szenerie mit dem Castle lässt Du links liegen und erklimmst anstelle dessen zu Deiner rechten Hand den Hügel, bis Du das Häuschen der Küstenwache erreichst. Hier öffnet sich ein fantastischer Ausblick auf die beiden nördlichsten Landzungen der Insel und weiter draussen im Meer siehst Du die Berge der Insel Lewis und Harris.
Wenn Du Lust hast, kannst Du auf dem Rückweg nach der Senke, links der Basaltklippe auf dem Pfad zum Rubha Hunish heruntersteigen. Im Wasser wirst Du wahrscheinlich Robben erspähen.
Wir aber folgen dem Pfad der zur Bucht herunterführt, in der sich das Duntulm Castle befindet. Jetzt geht’s mehr oder weniger geradeaus. Erst folgst Du der flachen und felsigen Küste des Duntulm Bays, dann wanderst Du über kleine Umwege zu den Bauernhöfen. Rechts des kleinen Sees erreichst Du ein Strässchen, welches Dich zur A855 zurückführt. Links findest Du nach ca. 700m zur Telefonkabine zurück.
Cave of Gold – verwitterte Basaltsäulen im Nordwesten von Skye
Bei Kilmuir biegt ein kleines Strässchen von der A855 nach Westen Richtung Meer ab. Diesem Strässchen folgst Du, ohne nach links abzuzweigen, bis zum Ende der Sackgasse. Von hier aus gehst Du zu Fuss geradeaus, bis Du die Felsklippen erreichst. Hier biegst Du nach links ab und folgst dem Verlauf der Felsklippen.
Diese Küstenwanderung ist ein kurzer Spaziergang. Bis zum Cave of Gold, einer von Basaltsäulen eingeschnürten Höhle, sind etwa 1.5km zurückzulegen. Trotzdem wird dieser Ort eher selten besucht, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass von der A855 keine Beschilderung darauf hinweist.
Nichtsdestotrotz bietet der kurze Walk an mehreren Orten einen schönen Blick auf die verwitterte Basaltsäulenküste. An einigen Stellen kannst Du zur Küste heruntersteigen und auf den Säulen herumturnen. Diese sind zwar längst nicht so spektakulär und scharfkantig wie diejenigen auf Staffa oder vielfältigen Basaltsäulen Islands. Trotzdem sind sie sehenswert. Zudem blühen auf den Grashängen der Steilküste zahlreich Orchideen sowie Strandnelkenpolster.
Fairy Glen
Wie der Name bereits sagt, sind im Fairy Glen die Feen Zuhause. In Uig zweigt rechts neben dem Uig Hotel eine kleine Strasse von der A855 zum Tal der Feen ab. Das Fairy Glen lädt zum gemütlichen Spaziergang ein. Die Landschaft erinnert ein bisschen an den Machu Picchu – einfach in Miniatur. Besonders reizvoll ist es hier, wenn die Szenerie noch den Schleier einer dünnen Nebelschicht ziert!
Bei der Entstehung dieser ungewöhnlichen Landschaft haben dieselben Kräfte wie bei der Genesis des Quiraing gewirkt. Ein grosser Basaltfels ist dabei noch stehen geblieben: Er wird Castle Ewen genannt und Du kannst ihn problemlos besteigen. Von diesem Punkt aus hast Du einen Überblick über das ganze Fairy Glen. Alles in allem ist das Tal der Feen ein sehenswerter Ort, der sicher auch Kindern Spass bereiten wird.
Fairy Pools
Da wir gerade über die Feen sprechen, gehe ich gleich zu den berühmten Fairy Pools über: Am besten kannst Du sie vom Fairy Pools Car Park her erreichen. Die Lokalität ist ganz nett: Ein Fliessgewässer das über viele Kaskaden durch malerische Becken talwärts plätschert. Dazu gibt’s eine tolle Bergkulisse, welche keine Wünsche offen lässt.
Hier bist Du definitiv, egal wann Du auch immer gehen magst, mit der grossen Touristenmasse unterwegs. Mit grossem Glück findest Du vielleicht ganz oben, nach den eigentlichen Fairy Pools, ein kleines Fleckchen auf dem noch keine Männchen in Outdoor-Bekleidung herumirren…
Fazit: Tolle Landschaft, aber hoffnungslos überlaufen.
Staffin Bay
Ein sehenswerter und grosser Strand an dem Du bis auf die Oystercatcher und die Sandregenpfeifer fast immer alleine bist. Die umliegenden Moore sind botanisch recht interessant. Hier triffst Du im Frühjahr auf eine grosse Anzahl blühender Orchideen. Auf dem Pfad durchs Moor wirst Du möglicherweise die Bekassine erschrecken – oder sie Dich… Diese Schnepfenart harrt nämlich jeweils bis ganz zuletzt in ihrem Versteck aus. Erst wenige Meter vor Deinen Füssen schreckt sie von ihrem Unterschlupf auf und fliegt panisch vor Deinem Gesicht durch. Auch der Gesang und der Flug der Heidelerche und der Feldlerche – wirst Du hier oft zu hören und zu sehen bekommen. Mehr über die Vögel Schottlands erfährst Du in meinem Beitrag über die Schottische Vogelwelt.
Coral Beach
Strahlend weisse Sandstrände bei Claigan. Die beiden hübschen Sandstrände findest Du am Loch Dunvegan, nicht weit weg von Dunvegan Castle. Sie sind durchaus einen Abstecher wert, aber touristisch inzwischen hoch frequentiert.
Tallisker Bay
Romantischer, dunkler Sandstrand in einer sehenswerten Landschaft. Links vom Strand befindet sich ein pittoresker Felsen im Meer, auf dem verschiedene Wasservögel brüten. Auch ein Basstölpel dreht hier eine kurze Runde bevor er wieder aufs Meer hinausfliegt. Sei vorsichtig und behalte unbedingt die Gezeiten im Auge, wenn Du auf den küstennahen Felsen herumturnst.
Fazit: Ist die Isle of Skye einen Besuch wert?
Definitiv ja! Auf der Isle of Skye gibt es vieles zu entdecken. Wir haben hier eine ganze Woche verbracht und längst nicht alles gesehen. Den Touristenströmen kann man sich mit etwas Geschick und dem Gefühl für die richtige Tageszeit meist entziehen. Sicher ist hier auch die Reisezeit ausschlaggebend. Dazu empfehle ich Dir den Abschnitt „Schottland – die beste Reisezeit“ den Du im ersten Teil meines Reiseberichts findest. Natürlich gelten meine Ausführungen über das Wetter von Schottland auch für die Isle of Skye.
Einfühlsame Bilder, mit sehr interessanten Informationen erfreuen zutiefst. Man sieht und spührt die Liebe zur Natur. Danke
Vielen Dank! Deine Worte erfreuen mich sehr!
Lieber Adrian
Deine Bilder sind unglaublich! Sie zeigen die vielen Gesichter von Schottland auf sehr ursprüngliche, kraftvolle und berührende Art. Wenn ich Deine Bilder anschaue und Deine Texte lese, will ich sofort wieder dahin. Danke für Deine Inspiration!
Vielen Dank für Deinen Kommentar! Ja, mich zieht es auch immer wieder nach Schottland zurück.
Tolle Naturbilder, gratuliere. Hast Du die zwei Gletschermühlen (eine nur halb) im Fairy Pool bemerkt? Schöne Zeugen der Glazialzeit.
Hallo Marc, vielen Dank für das Kompliment. Ja, die Gletschermühlen habe ich bemerkt. Bei den Fairy Pools gibt es ganz viele davon. Wegen der zahlreichen Touristen im unteren Bereich, bin ich allerdings an vielen einfach vorbeigehastet…