Gelbringfalter

Gelbringfalter Titelbild. Charakteristisches Bild des Gelbringfalters.

Gelbringfalter (Lopinga achine)

Gelbringfalter sind Tagfalter der Gattung Lopinga, die weltweit mit rund 10 Arten vertreten ist. Lopinga achine ist der einzige Schmetterling dieser Gattung, der auch in Europa vorkommt. Aufgrund ihrer Habitatansprüche sind Gelbringfalter überall stark gefährdet und vielerorts vom Aussterben bedroht.

Die Flügeloberseite des Gelbringfalters ist etwas weniger kontrastreich als die Unterseite
Gelbringfalter auf Sitzwarte
Dieses Bild ist ein dekorativer Hintergrund und zeigt die Flügelunterseite des Gelbringfalters

Systematik:

  • Klasse: Insekten (Insecta)
  • Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
  • Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
  • Unterfamilie: Augenfalter (Satyrinae)
  • Tribus: Elymniini
  • Gattung: Lopinga
  • Art: Gelbringfalter (Lopinga achine)

Beschreibung:

Der Gelbringfalter erreicht eine Flügelspannweite von 55 – 60mm. Die Flügeloberseite ist dunkelbraun und weist auf der Postdiskalregion der Vorderflügeln je fünf, und auf den Hinterflügeln je sechs cremefarbig umrandete, schwarze Augenflecke auf. Die Flügelunterseite ist deutlich kontrastreicher gefärbt. Die schwarzen Augenflecke sind in der Mitte weiss gekernt und ebenfalls cremefarbig und braun umrandet und von einer weissen Binde unterlegt. Die Submarginalregion ist geprägt von zwei konzentrischen gelben Linien vor weissem Saum.

Erst bei der Ansicht der Flügelunterseite wird die Schönheit des Gelbringfalters sichtbar
Seitenansicht des Gelbringfalters

Exkurs:

Auch dieses Jahr habe ich mich im Juni auf die Suche nach seltenen Waldtagfaltern gemacht. Wie in den vorangehenden beiden Jahren, wollte ich versuchen, den Grossen Eisvogel zu finden. Dieses Mal hatte ich die Region zwischen Vallorbe und La Sarraz ins Auge gefasst. Die reich strukturierte Landschaft dieser Region weist eine Vielzahl verschiedener ökologischer Nischen auf und ist bekannt für ihre ausserordentliche Artenvielfalt. Auf der Durchfahrt fällt mir am Strassenrand in einem Eichenwald der vielversprechender Halbtrockenrasen auf. Nach einem kurzen Halt weiss ich, dass ich mir dieses Gebiet am nächsten Tag noch einmal genauer anschauen will: Auf Anhieb ist klar, dass dieser lichte Wald sowohl botanisch als auch lepidopterologisch, von grossem Interesse ist.

Das Habitat des Gelbringfalters:

Also nehmen wir das Biotop am nächsten Tag genauer unter die Lupe. Als wir am Morgen um 10 Uhr ankommen, ist der Himmel noch verhangen, so dass ich mich erst auf die Pflanzen konzentriere, bis die Schmetterlinge fliegen. Beim Durchschreiten eines Waldpfads fällt uns auf, dass der ganze Wald mosaikartig von kleinen Wiesen aufgelichtet ist. Etwas später fliegen die ersten Schmetterlinge: Erst ist das Weissbindige Wiesenvögelchen (Coenonympha arcania) zahlreich unterwegs, dann die ersten Kleinen Eisvögel (Limenitis camilla), der Westliche Scheckenfalter (Melitaea parthenoides) und dann: Ja, das muss er sein! Der erste Gelbringfalter (Lopinga achine)!

Der Gelbringfalter ist ein Waldtagfalter

Ein fast zufälliger Fund:

Eigentlich ist der Gelbringfalter ein zufälliger Fund. Ich habe diesen seltenen Waldtagfalter nämlich noch nie gesehen und auch noch nie nach ihm gesucht. Allerdings wusste ich von seinen speziellen Habitatansprüchen, so dass der lockere Wald– Wiesenverbund dieses Eichenwalds bei mir sofort Erwartungen geweckt hat. Dies ist nämlich genau sein Lebensraum. Gelbringfalter sind auf lichte Wälder mit niedrigem Bodenbewuchs angewiesen. Ihr Verschwinden ist mehrheitlich auf die veränderte Waldbewirtschaftung seit dem 20. Jahrhundert zurückzuführen. Die mittelalterlichen Witwälder (Waldweiden) wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend durch Hochwälder ersetzt, was zu einer stärkeren Beschattung und vor allem zu einer Verbuschung des Waldbodens führte.

Manchmal ist der Gelbringfalter nicht leicht zu entdecken.

Flugzeit des Gelbringfalters:

Dieser Tagfalter fliegt in einer Generation von Juni bis Juli

Raupenfutterpflanzen:

Die Raupen des Gelbringfalters ernähren sich von Gräsern wie Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) und Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Pfeifengras (Molinia arundinacea) und vermutlich auch von Wald-Seggen.

Weltweite Verbreitung des Gelbringfalters / Naturschutz

Gelbringfalter sind in den gemässigten Breiten Europas und Russlands, im Norden Mittelasiens sowie vom Osten Chinas bis nach Japan verbreitet. Der stenöke Tagfalter kommt im ganzen Verbreitungsgebiet nur sehr lückenhaft vor und die Bestände sind überall stark rückläufig. Lopinga achine ist europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse).

In Deutschland kommt der Gelbringfalter nur noch in Bayern und Baden-Württemberg vor. Die Populationen in Baden-Württemberg werden als vom Aussterben bedroht eingestuft, die bayerischen als stark gefährdet.

Auch in Österreich kommt der Gelbringfalter nur noch lokal und vereinzelt vor. Nachweise sind aus Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg bekannt. Die Art ist auch hier als stark gefährdet eingestuft.

In der Schweiz ist der Gelbringfalter vom Aussterben bedroht
In der Schweiz kann man den Gelbringfalter nur an wenigen Orten finden

Verbreitung des Gelbringfalters in der Schweiz

In der Schweiz kommt der Gelbringfalter zerstreut mit grossen Lücken, in allen Landesteilen unterhalb 1000m vor. (https://lepus.unine.ch/carto/31247) Mit Ausnahme seiner Vorkommen im Tessin, handelt es sich dabei meist um kleine Restpopulationen. Der Falter ist schweizweit als stark gefährdet eingestuft und vom Aussterben bedroht. Vielerorts werden Massnahmen eingeleitet, um die restlichen Vorkommen zu fördern und wenn möglich zu vernetzen. Wenn Du den Gelbringfalter selbst in der Natur entdeckst, solltest Du Deine Sichtung beim SZKF / CSCF melden: http://www.cscf.ch/cscf/de/home/datenverwaltung/daten-melden/webfauna–app.html . Je vollständiger die Datenlage über die restlichen Vorkommen ist, desto besser können Massnahmen zu deren Schutz umgesetzt werden. Die Auflichtung der Wälder kommt auch vielen anderen Pflanzen- und Tierarten zugute.

Auch bei den Schmetterlingen gibt es Eisvögel. Der Grosse Eisvogel ist der grösste Schmetterling der drei in Europa heimischen Limenitis Arten.

Eisvögel (Schmetterlinge)

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