Schottland – wilde Landschaft, launisches Wetter!
Schottland – es ist der frische Duft nach Meer und Torf – der sich unauslöschlich in mein Gedächtnis gebrannt hat. Schäumende Gischt, jähe Steilküsten und pittoreske Sandstrände. Sanfte Hügel und endlose Moorlandschaften, die ich im rosafarbenen Abendlicht auf federnder Moosunterlage durchschreite. Aber auch erbarmungslose, waagrecht peitschende Regenschauer und Windböen, die mich beinahe zu Boden werfen, machen das wilde Schottland für mich zu dem was es ist: Zu einem der letzten Abenteuer!
Sehenswürdigkeiten gibt es in Schottland wie Sand am Meer! Obwohl ich Schottland bereits zum sechsten Mal bereist habe, habe ich nur einen Bruchteil von ihnen gesehen. Ich würde auch niemandem den Ratschlag geben, sich eine Liste zusammenzustellen um diese dann „abzuarbeiten“, so wie das einige zu tun scheinen… (Rückschluss aus einem Gespräch mit einem österreichischen Pärchen am Frühstückstisch in einem Bed & Breakfast)
Trotzdem habe ich für naturinteressierte Schottland-Traveler ein paar Kostbarkeiten zusammengestellt, die dieses Land so unvergesslich machen. Das urbane Schottland – das mit tollen Städten wie Edinburgh oder Glasgow durchaus punkten kann, habe ich hier mal ausgeklammert. Schliesslich steht meine Seite immer im Kontext zur Naturfotografie!
- Langsam reisen in Schottland…
- Reiseziele und Wanderungen in Schottland
- Glen Affric – abgeschieden in den Highlands von Schottland
- Highland – Tipp: Unbekannte Glens entdecken
- Redpoint Beaches – Küstenwanderung
- Stac Pollaidh – Wanderung auf den Aussichsberg
- Tipp: Wandern im Assynth
- Die Halbinsel Coigach
- Gairloch Big Sand
- Mellon Udrigle – sehenswerte Strände und planschende Seehunde
- Durness – Sandstrand ohne Ende
- Tipp: Das Polarlicht in Schottland beobachten
- Old Man of Stoer
- Die Vogelinsel Handa
- Schottland und das Wetter
- Ein paar Tipps zur Schottlandreise
- Schau Dir weitere Beiträge über Schottland an:
Langsam reisen in Schottland…
Meine Frau und ich waren niemals Freunde von schnellen Trips. Zugegebenermassen haben wir auf unseren ersten Schottlandreisen ab und zu noch etwas grössere Strecken zurückgelegt. Wer Schottland etwas besser kennt wird aber feststellen, dass sich dieses Land nur den Langsamen und Geduldigen richtig erschliesst.
Landschaftliche Highlights gibt es hier an jeder Ecke. Sie aber auch richtig zu erleben und zu erfassen, braucht viel Zeit. Schottlands Schönheit entfaltet sich im Rhythmus der Natur. Die Jahreszeit, die Tageszeit, das Wetter, die Gezeiten: wer sich darauf nicht einlassen mag, geht leer aus… Klingt schwierig in unserer schnelllebigen Zeit – ist aber der beste Tipp, den ich Dir auf die Schottlandreise mitgeben kann. Ehrlich!
Wenn Du etwas Geduld mitbringst, kannst Du in Schottland immer wieder auf Wildtiere treffen. So wie hier, wo mich an der Küste plötzlich das neugierige Augenpaar einer Robbe mustert.
Reiseziele und Wanderungen in Schottland
Nach meinem Prolog kannst Du Dir sicher vorstellen wie schwer es mir fällt, die Reiseziele Schottlands herauszupicken. Und ja, ich habe mir lange überlegt, wie und was ich hier präsentieren will… Schliesslich habe ich eine kleine und austauschbare Auswahl an sehenswürdigen Spots ausgewählt, die ich manchmal mit alternativen Vorschlägen ergänze. Alle hier beschriebenen Orte liegen in den geografischen Highlands. Das ist der grosse, hügelige, nordwestliche Teil Schottlands, der auch die Inneren – und die Äusseren Hebrideninseln einschliesst.
Glen Affric – abgeschieden in den Highlands von Schottland
Glen Affric ist ein abgeschiedenes Tal in den Schottischen Highlands. Rund um seinen See Loch Affric, erlebst Du das urtümliche Schottland.
Glen Affric steht an dieser Stelle exemplarisch für das zentrale Hochland Schottlands. Das breite Tal des River Affric gehört zu den schönsten Glens der schottischen Highlands. Es beherbergt nicht nur die beiden Seen Loch Affric und Loch Beinn a’ Mheadhoin, sondern mit den Caledonian Woodlands auch einen der urtümlichsten Wälder Grossbritanniens. Der Wald ist etwa Rückzugsort des in Schottland endemischen Schottischen Kreuzschnabels oder des Birkhuhns.
In den lichten Mischwäldern, bildet das Atlantische Hasenglöckchen (englisch: Blue Bells) im Frühjahr flächendeckende, blaue Blütenteppiche. Obwohl die blaue Hyazinthenart in den Wäldern Schottlands recht häufig anzutreffen ist, steht sie unter besonderem Naturschutz.
Im Frühling bilden sie vielerorts in Schottland einen blauen Blütenteppich: Die Hasenglöckchen, eine Hyazinthenart.
Sehr empfehlenswert ist die Wanderung rund um das Loch Affric. Am Südufer des Sees durchwanderst Du einen ursprünglichen Waldkieferbestand (englisch: Scots pine) mit sehr alten Bäumen. Im Südwesten des Loch Affric, öffnet sich ein überwältigender Blick auf den See und die angrenzenden Bergketten.
Am Westufer und am Nordufer wiederum, durchquerst Du eine der für Schottland so typischen Moorlandschaften. Hier ist der Boden federnd weich, oder nach Regenperioden klitschnass und morastig… Du solltest also – je nach Witterung und Gelände – besser genügend Zeit auf die Wanderung mitbringen. Das gilt übrigens für die meisten Wanderungen in Schottland. Ist der Boden durchnässt, kann auch eine vermeintlich leichte Wanderung plötzlich sehr anstrengend werden.
Highland – Tipp: Unbekannte Glens entdecken
Glen Affric ist ein faszinierendes Tal. In Schottland gibt es aber hunderte von Glens und Lochs die auf Deine Entdeckung warten! Ich empfehle Dir deshalb, da wo es Dir gefällt aus dem Auto zu steigen und einfach loszuwandern. In Schottland ist das aufgrund der ausgedehnten Moorlandschaften und Tundren meist möglich. Was Du brauchst, sind jedoch gute Kleider und insbesondere gebirgstaugliches Schuhwerk. Gute Kondition, Orientierungssinn und Gebirgserfahrung sind natürlich vorausgesetzt. Wenn Du länger unterwegs bist, benötigst Du zur Orientierung sicher auch genaue Karten und einen Kompass. Oft reichen aber schon ein bis zwei Stunden aus, um auf einem Spaziergang einen intensiveren Eindruck der Landschaft zu erhalten!
Redpoint Beaches – Küstenwanderung
Weit abseits der Touristenströme, im Niemandsland in der Nähe des Dörfchens South Erradale, befinden sich die Redpoint Beaches. Schon die Anfahrt auf der kleinen single-track road, ist die Reise wert: Die Fahrt durch die weiten und menschenleeren Hochmoore kann bei entsprechenden Wetterstimmungen ein mystisches Erlebnis sein. Am schönsten ist die Landschaft wohl bei typisch schottischem, wechselhaftem Wetter.
Auf dem Weg lohnt sich übrigens auch ein Abstecher zum Strand von Opinan
Die Redpoint Beaches selber, erreichst Du am besten vom Parkplatz aus, der sich kurz nach Redpoint auf der linken Strassenseite befindet. Von hier kannst Du eine 5km lange Rundwanderung machen. Zuerst gehst Du Richtung Süden durchs Tor das zur Farm führt (Beware of the Bull!, stand hier zum Zeitpunkt unserer Wanderung).
Dem eingezäunten Weg folgst Du nun mehr oder weniger bis zum Ende des Farmareals. Ein Pfad führt dort durch Ginster und Adlerfarne – bis zum Südstrand hinunter.
Von hier aus gehst Du zum westlichen Ende des Strandes und folgst dem Küstenpfad, der durch Moorland lenkt und schon bald eine Rechtskurve Richtung Süden macht. Nach rund 1.5km (Luftlinie) erreichst Du den Redpoint Nordstrand. Er ist von einer riesigen Düne geprägt und der rötliche Sand kommt besonders gut bei tiefem Sonnenstand zur Geltung!
Wenn Du Dich am Strand sattgesehen hast, folgst Du dem Pfad, welcher am nördlichen Rand der Düne hochführt und erreichst nach ca. 600m wieder den Parkplatz.
Stac Pollaidh – Wanderung auf den Aussichsberg
Auf dem Gipfel des Stac Pollaidh bist Du frei wie ein Vogel
Mit einer Höhe von 613m eigentlich überraschend: Der Stack Polaidh ist einer der besten Aussichtsberge Schottlands! Die Wanderung auf den Ostgipfel (551m) und wieder zurück zum Parkplatz am Loch Lurgainn, kannst Du in zwei bis drei Stunden bewältigen. Also eine gute Halbtageswanderung.
Ich empfehle Dir allerdings, etwas mehr Zeit für die Wanderung einzuplanen: Der Ausblick auf die umliegende Moorlandschaft, unzählige Seen und den kolossalen Suilven, ist einfach zu gut!
Die Besteigung des Ostgipfels erfordert zwar Trittsicherheit, ist aber recht einfach zu bewältigen. Von hier aus kannst du entweder auf dem gleichen Weg zurück zum Parkplatz, oder Du nimmst nach kurzem Abstieg die Abzweigung Richtung Westen, welche den Berg umrundet.
Wer schwindelfrei ist und sich etwas Kletterei zutraut, kann vor dem Abstieg auch noch den Westgipfel erklimmen. Auf mehreren Pfaden geht es zwischen bizarren Zinnen aus Torridon Sandstein hindurch über den Grat. Schliesslich erreichst Du die sehr exponierte Schlüsselstelle (UIAA Skala II-III). Sie ist zwar relativ griffig, aber es gibt keine Möglichkeit sie zu umgehen.
Tipp: Wandern im Assynth
Rund um das Assynt gibt es viele weitere attraktive Berge die für Wanderer lohnend sind. Es handelt sich überwiegend um Sandsteinrelikte, welche während der letzten Eiszeit die Eisdecke überragt haben. Viele von ihnen stehen frei in der Landschaft und sie scheinen viel höher zu sein, als sie in Wirklichkeit sind.
Die Halbinsel Coigach
Nicht weit vom Stac Pollaidh entfernt befindet sich die Halbinsel Coigach. Die Region ist landschaftlich äusserst reizvoll: Die kleine Passstrasse nach Althandu etwa, bietet wunderbare Ausblicke auf die vorgelagerten Summer Isles – und wer einen Blick zurück wirft, hat einen fantastischen Ausblick auf die Sandstein Monolithen des Assynts. Ebenso sehenswert ist die schroffe und felsige Küste, welche mit wenigen, dafür aber einzigartigen Sandstränden aufwartet.
Wichtig ist hier der Respekt vor der Natur: Hunde sollten – besonders im Frühjahr – unbedingt an die Leine genommen werden! Auf Marschwiesen ist das absolute Pflicht. Bodenbrütende Vogelarten wie der Kiebitz, die Bekassine sowie viele weitere Regenpfeifer und Schnepfenarten, sind auf rücksichtsvolles Verhalten angewiesen!
Gairloch Big Sand
Als wir Schottland vor Jahrzehnten zum ersten Mal besuchten, war der Big Sand von Gairloch eine unserer wertvollsten Entdeckungen. Mit dem Zelt unterwegs, haben wir die Gelegenheit auf einem der schönsten Zeltplätze Schottlands zu übernachten, gerne genutzt. Damals war es noch angenehm ruhig und es gab nur wenige Besucher.
Das hat sich mittlerweile geändert. Der Campingplatz ist immer sehr gut besucht und die Holiday Homes und Wigwams sind jeweils weit im Voraus ausgebucht. Verübeln können wir das natürlich niemandem, denn der Strand und seine Dünen gehören definitiv zu den malerischsten ganz Schottlands.
Da wir eher die Einsamkeit suchen, kommt der Zeltplatz für uns als Unterkunft nicht mehr wirklich in Frage. Den Strand besuchen wir jedoch jedes Mal, wenn wir uns in der Nähe von Gairloch befinden. Hier gibt es fantastische Sonnenuntergänge und das lokale Klima scheint dazu prädestiniert zu sein, in verschwenderischer Manier Regenbögen in den Himmel zu malen.
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Mellon Udrigle – sehenswerte Strände und planschende Seehunde
Der Sandstrand befindet sich in einer eher selten bereisten Region Schottlands. Es lohnt sich, die Umgebung von Mellon Udrigle zu Fuss zu erkunden.
Ein weiterer sehenswerter Sandstrand ist Camas a’Charaig, der sich in der Nähe von Mellon Udrigle befindet. Wer Lust hat, kann von da aus eine eindrückliche Küstenwanderung machen, die über zwei Aussichtspunkte zum Strand von Opinan führt
Von Opinan aus, kannst Du noch weiter der Küste entlang wandern. Ab hier geht’s durchs Moor, der Pfad ist nicht immer gut sichtbar – und in Regenperioden auch nicht einfach begehbar. Dafür sind wir während der ganzen Zeit (ca. 2-3 Stunden) keiner Menschenseele begegnet. Respektiere die Seehunde die hier Zuhause sind und bleib auf Distanz wenn Du sie siehst!
Durness – Sandstrand ohne Ende
Ganz im Norden des Schottischen Festlands, nahe des Dorfes Durness, gibt es eine ganze Reihe schöner Sandstrände. Der schönste ist für mich der Balnakeil Beach. Man erreicht ihn vom verwaisten Dorf Balnakeil aus. Die Kirchenruine und der Friedhof von Balnakeil befinden sich direkt am Strand und verleihen der menschenleeren Szenerie einen geisterhaften Anstrich.
Der Strandspaziergang erweist sich als viel anstrengender als gedacht. Es bläst uns ein scharfer Wind ins Gesicht, so dass unsere Gesichter vom aufgewirbelten Sand der Dünen die ganze Zeit einem unangenehmen Peeling standhalten müssen. Schliesslich gelingt es uns kaum noch die Augen offen zu halten. Ans Fotografieren ist schon gar nicht mehr zu denken.
Tipp: Das Polarlicht in Schottland beobachten
Schottland ist wohl nicht dasjenige Land, das man als erstes mit den Polarlichtern in Verbindung bringt. Trotzdem stehen die Chancen, die Nordlichter auch in Nordschottland beobachten zu können, gar nicht einmal so schlecht. Generell kannst Du davon ausgehen: je nördlicher Du Dich im Land befindest, desto wahrscheinlicher ist es, dass Du die Lichter zu Gesicht bekommst. Im Sommer wiederum, sinkt die Wahrscheinlichkeit aufgrund der langen Tage und kurzen Nächte auf ein Minimum.
Wann kann man in Schottland Polarlichter beobachten?
Ob Du die Polarlichter sehen kannst, ist vor allem von der Stärke der solaren Teilchenstrahlung abhängig, die auf das irdische Magnetfeld einwirkt: dem sogenannten Kp-Index. Der Kp-Index wird durch eine Zahlenreihe von 0 (sehr geringe Aktivität) bis 9 (sehr starker Sonnensturm) dargestellt. Sie macht sichtbar, bis zu welchem geografischen Breitengrad Nordlichter vorkommen können. Bei Kp 0 zum Beispiel, können Polarlichter auf dem 66.5°N oder höher beobachtet werden. Bei Kp 9, können Polarlichter auf dem 48.1°N oder tiefer vorkommen. Der aktuelle Index kann unter folgender Adresse abgerufen werden: https://www.swpc.noaa.gov/products/planetary-k-index
Die Nordküste Schottlands befindet sich etwa auf dem 58°N Breitengrad. Eine Chance auf Polarlichter gibt es hier etwa ab Kp 4. Damit die Lichter bei entsprechendem Kp-Index auch wirklich sichtbar sind, müssen natürlich die Wetterbedingungen stimmen.
Ich muss zugeben, dass ich in Schottland bisher erst einmal Polarlichter beobachten konnte. Das war im September 2019, bei einem Kp zwischen 4 und 5, in Durness. Bereits eine Woche zuvor wären die Bedingungen aufgrund der Sonnenaktivität an mehreren Tagen gut gewesen. Allerdings gab es in dieser Zeit keine einzige klare Nacht – und somit auch keine Möglichkeit zur Polarlichtobservation.
Auch wenn die Daten nicht aus Schottland kommen, sondern aus Schweden, ist für mich das Magnetometer von Kiruna eines der nützlichsten Hilfsmittel, um mich über allfällige Polarlichtaktivität zu informieren. http://www2.irf.se/Observatory/?link=Magnetometers Die Daten werden in sehr kurzer Zeit aktualisiert. Wenn das Magnetometer stark ausschlägt und der globale Kp über 4 liegt, stehen die Chancen das Polarlicht zu sehen, auch in Nordschottland gut. Eine weitere Adresse für die UK ist https://aurorawatch.lancs.ac.uk .
Old Man of Stoer
Der Old Man of Stoer ist eine 60m hohe Felsnadel die sich an einer der imposantesten Steilküsten Schottlands befindet.
15km nordwestlich von Lochinver steht einer der auffälligsten Felsen Schottlands: Es ist der Old Man of Stoer (nicht zu verwechseln mit dem Old man of Storr, der befindet sich auf der Isle of Skye). Die Felsnadel, welche sechzig Meter hoch aus dem Meer aufragt, besteht wie die umliegenden Gebirgserhebungen des Assynt – aus Torridon Sandstein.
Vom Lighthouse Stoer aus kannst Du eine interessante Küstenwanderung zu diesem markanten Felsen machen. Der Weg führt über verschiedene Höhenstufen der imposanten Steilklippe entlang. Bei Ebbe ist auch ein Strandbesuch empfehlenswert.
Die Vogelinsel Handa
Die kleine und heute unbewohnte Insel Handa beherbergt eine der bedeutendsten Vogelkolonien Nordwesteuropas. Unter strikten Auflagen des Scottish Wildlife Trust, kann sie während der Brutzeit von ca. 100 Besuchern pro Tag von Tarbet aus besucht werden. Die Fähren setzen jeweils von Montag bis Samstag von 9.00 bis 14.00 Uhr über. Das letzte Boot fährt um 17:00 zurück nach Tarbet.
Das Schutzgebiet wird fast ausschliesslich von Volontären aller Altersstufen betreut. Bei der Ankunft am Strand von Handa, wirst Du von ihnen in Empfang genommen und über die Verhaltensregeln auf der Insel instruiert. Natürlich wirst Du auch darüber informiert, wo Du welche Vögel beobachten kannst
Auf dem rund sechs Kilometer langen Rundweg kannst Du zahlreiche Vogelarten wie Papageientaucher, Tordalk, Eissturmvogel, Dreizehenmöwe und Raubmöwen beobachten. Die Königin ist hier jedoch die Trottellumme. Mit über 100‘000 Brutvögeln, ist auf Handa die grösste Trottellummen-Kolonie ganz Grossbritanniens Zuhause. Die imposanten Steilküsten und Felsen aus Torridon Sandstein sind zur Brutzeit dicht von ihnen übersäht.
In meinem ausführlichen Beitrag über die Vögel Schottlands erfährst Du alles Wissenswerte über die Avifauna dieses Landes! Link: Vögel Schottland
Schottland und das Wetter
Wer zum ersten Mal einen Schottland Urlaub ins Auge fasst, wird sich bestimmt Gedanken über das Wetter machen. Und tatsächlich sind die Witterungsverhältnisse in Schottland eine äusserst unberechenbare Komponente. Das Atlantikklima, welches unter dem Einfluss des Golfstroms steht, ist zwar gemässigt und trotz seiner nördlichen Lage relativ warm, aber eben auch sehr feucht.
Das Wetter sorgt in Schottland immer wieder für grandiose Stimmungen!
Obwohl die Monate April und Mai in den letzten Jahren für schottische Verhältnisse äusserst trocken waren, was sogar zu Moorbränden geführt hat, musst Du den Regen das ganze Jahr über in Rechnung tragen. Auch der Wind kann sehr unangenehm in Erscheinung treten.
Besonders wenn Du mit dem Zelt unterwegs bist, darfst Du Dich freuen… Wind, Regen, Sonne und Midges (das sind die kleinen Stechfliegen welche sich in den Mooren zu abertausenden auf dich stürzen), gehören zur Tagesordnung.
Dabei kann Dir garstiges Wetter ganz schön zusetzen: Bei stürmischem, windigem Wetter hast Du den Vorteil, dass Dich die Midges in Ruhe lassen. Dafür wirst Du aber selbst mit einem Gaskocher welcher für extreme Wetterbedingungen konzipiert ist Mühe haben, draussen Wasser zum Kochen zu bringen. Zudem entziehen Dir die Feuchtigkeit und der Wind schnell einmal die Körperwärme.
Trifft uns die Regenfront – oder trifft sie uns nicht? Das Wetter ist in Schottland eine unsichere Komponente.
Ist es dann endlich mal Windstill und schön – Du freust Dich bereits auf ein Mahl in der wärmenden Abendsonne – wirst Du sofort von den Stechfliegen überfallen. Schnell bist Du von den Viechern so entnervt, dass Du anstelle eines Tischchens an der wärmenden Sonne, das Auto als Speiselokal bevorzugst…
Aber ohne das wechselhafte Wetter wäre Schottland nicht Schottland! Bleischwere, tief hängende Wolken, Regenschauer und eitel Sonnenschein gehören hier einfach dazu und steigern das Erlebnis. Sie bringen manchmal umwerfende Stimmungen hervor und geben der imposanten Landschaft erst den dramatischen Anstrich.
An Dramatik kaum zu überbieten: Das Wetter verwandelt Schottlands Landschaft von Minute zu Minute. Ideal für Naturfotografen!
Und last but not least: Auch die heftigsten Regenschauer sind hier selten von langer Dauer. Mal eine halbe Stunde Schauer, mal eine halbe Stunde Sonne, dann bleifarbene Wolken und kurze Zeit später wieder Regen: So funktioniert das schottische Wetter! Das Wetter ist wie das Gewürz dieser Landschaft. Die Wetterküche ist in diesem Land – das sei an dieser Stelle mal gesagt – eben deutlich reichhaltiger als die Kulinarische.
Ein paar Tipps zur Schottlandreise
Schottland und die Gezeiten
An den Küstenregionen Schottlands solltest Du die Gezeiten immer im Hinterkopf behalten. Innerhalb von 25 Stunden treten jeweils zweimal ein Hochwasser und zweimal ein Niedrigwasser ein. Besonders an Stränden unterhalb von Steilküsten sind die Fluten ein nicht unerhebliches Risiko! Springtiden – sie treten jeweils rund um die Neumond und die Vollmondphase ein – können hier gut und gerne sechs Meter betragen. Das Ausmass der Tiden ist ausserdem wetterabhängig. Wenn Du vorhast, Dich in die Gefahrenzone zu begeben, ziehst Du deshalb am besten eine Gezeitentabelle zu Rate.
Friedlich und faszinierend: das Blütenmeer der Strandnelken in der Abendsonne. Während der Springflut in der Neumondnacht vom 13. Juni 2018 war die ganze Pracht jedoch plötzlich überflutent…
Für mich sind Ebbe und Flut wie der Atem von Schottland. Ihre ständige Wiederkehr hat etwas Beruhigendes und verbindet mich noch stärker mit der Natur dieses schönen Landes. Auch die Tiere kennen sich bestens mit diesem Rhythmus aus, ist er doch für viele von ihnen der Garant einer sicheren Nahrungsquelle. Auf dem Ebbe-Spaziergang am Strand, treffe ich mit Sicherheit auf Austernfischer oder Sandregenpfeifer und höre bereits von weitem das Schnattern der Gänse.
Schottland – die beste Reisezeit
„Welches ist die beste Reisezeit für eine Schottlandreise?“, ist eine häufig gestellte Frage, in der unterschwellig die Angst vor dem bereits angesprochenen, unberechenbaren Wetter mitschwingt. „Keine!“, antworte ich darauf gerne lapidar. Ebenso gut könnte ich natürlich auch mit „Jede!“ antworten. Ich verstehe Deinen Ärger und ich weiss, mit solchen Antworten helfe ich Dir nicht wirklich weiter.
Aber gehen wir es doch besser von einer anderen Seite an: Schottland hat ein recht ausgeglichenes Klima und Niederschläge sind statistisch zu jeder Jahreszeit häufig. In den Monaten Januar und Oktober ist die Niederschlagsmenge dabei am höchsten. Am meisten Sonnenschein gibt es in den Monaten Mai und Juni, also im Frühjahr.
Ich liebe den Frühling in Schottland! Zu dieser Zeit blühen die Rhododendren, in den Wäldern triffst Du auf dichte, blaue Hasenglöckchen-Teppiche und die Marschwiesen sind durch die blühenden Strandnelken rosa patiniert. Auch die Vogelwelt ist in dieser Zeit sehr aktiv, so dass Du an den Vogelfelsen zahlreiche, brütende Wasservögel beobachten kannst.
Im Sommer sind die Tage in Schottland besonders lang. Während die Sonne langsam im Meer versinkt, verfärbt sich die Landschaft zunehmend rot.
Im Juli und August gibt es etwas weniger Sonnenstunden und geringfügig mehr Niederschlag – und auch den Homo tornacense, also den Touristen, wirst Du jetzt häufiger antreffen. Er ist sehr gerne in grossen Rudeln unterwegs und steht Dir besonders in der Nähe von Schlössern, Wasserfällen oder speziell imposanten Steilküsten und auf weissen Sandstränden – vor der Kamera. Bist Du zum Beispiel auf der Isle of Skye unterwegs – und Du möchtest eine der beliebten Sehenswürdigkeiten fotografieren – wird bei der späteren Bildretusche gegebenenfalls nicht mehr viel vom Bild übrigbleiben. Etwas abseits der grossen Touristenmagnete, wirst Du in Schottland jedoch auch im Juli und August Deine Ruhe finden. Dafür profitierst Du dank der hohen nördlichen Breite Schottlands, noch immer von den langen Tagen und den kurzen Nächten.
Im September ist die Tag-und-Nacht-Gleiche bereits wieder erreicht. Es regnet etwas weniger als im August und im schottischen Hochland sollte jetzt die Heide in voller Blüte stehen. Eindrücklich! Zudem verfärbt sich die Tundra langsam aber sicher. Sie erstrahlt – im nun schräger einfallenden Licht – in allen Orange-und-Rottönen.
Von Oktober bis Februar werden die Tage deutlich kürzer, was aber nicht heissen muss, dass Schottland in dieser Zeit keine Reise wert wäre. Klar, im Herbst kann es jetzt zu den berüchtigten Herbststürmen kommen und auch die Niederschlagsmengen fallen höher aus. Den Winter würde ich in Schottland gerne mal selber erleben: Einige der eindrücklichsten Bilder von Schottland, wurden in dieser touristisch weniger beliebten Jahreszeit fotografiert.
Schau Dir weitere Beiträge über Schottland an:
ISLE OF LEWIS AND HARRIS
Wenn Du Dich für Schottland interessierst, könnte Dich mein Beitrag über die äusseren Hebrideninseln Lewis and Harris auch interessieren…
ISLE OF SKYE
Ein weiteres, sehr beliebtes Reiseziel in Schottland ist die Isle of Skye. Hier geht’s zu meinem Reisebericht…
..ich möchte nach einem guten Vogelbuch für Schottland fragen (und auch noch handlich für den Rucksack)-und toll, die Artikel!!!